Der Stifterhain in Forbach: Lebendiges Dankeschön

Bäume stehen für Beständigkeit, Wachstum und Zukunft. Sie blühen, tragen Früchte und bieten vielen Lebewesen Nahrung und Schutz – auch und besonders dann noch, wenn sie altern. Könnte es ein besseres Symbol für das Langzeit-Engagement einer Zustiftung geben? Deshalb pflegt die Umweltstiftung Greenpeace von Anfang an eine lebendige Tradition: Für jede neue Stifterin und jeden neuen Stifter pflanzt sie zum Dank einen Baum.

Ein Bohnapfelbaum mit Blick auf die Gemeinde Forbach.
Ein Bohnapfelbaum mit Blick auf die Gemeinde. Foto © Rüdiger Seidt

So entstand ab 2002 als erstes eigenes Projekt unser Stifterhain in Forbach – ein Streuobstwiesen-Biotop im idyllischen Murgtal des nördlichen Schwarzwalds. Oberhalb des Ortsteils Bermersbach fand sich mit einem sonnenverwöhnten Hang eine ideale Pachtfläche. Als sie von Adlerfarn und anderem Wildwuchs befreit war, griffen Freiwillige des Bergwaldprojekt e.V. zu Spaten, Bäumchen und Gießkanne. Neben einem kleinen Altbaumbestand pflanzten sie eine bunte Vielfalt Obstbäume vorwiegend historischer Sorten wie zum Beispiel Goldrenette, Winterprinz, Sommerkönig, Pastorenbirne und Reineclaude. Die Stifter*innen-Gemeinschaft wuchs und wuchs, und so wurde schon bald eine zweite Fläche benötigt, bis auch diese 2007 voll bepflanzt war.

Zurück zu den Wurzeln

Nachdem wir zwischenzeitlich das Gelände des Tierparks Arche Warder im Herzen Schleswig-Holsteins begrünt haben (siehe Allee der Stifter“), sind wir Ende 2020 nach Forbach zurückgekehrt, wo wir erfreulicherweise eine benachbarte dritte Fläche dazupachten konnten. Hier schlagen nun zum Auftakt 83 Bäume des Stifterjahrgangs 2019 neue Wurzeln – darunter Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, Marillen und Pfirsiche. Zu etlichen alten Sorten gesellten sich auch ein paar jüngere, um für Vielfalt zu sorgen.

Mit dem Stifterhain und seinen rund 300 Obstbäumen bewahrt die Umweltstiftung Greenpeace ein nunmehr 5,4 Hektar großes Stück traditionelle Kulturlandschaft. Eine Ehrentafel würdigt alle Stifterinnen und Stifter namentlich. Ein langfristiger Pachtvertrag mit der Gemeinde Forbach sorgt dafür, dass das wertvolle Biotop auch noch in 100 Jahren besteht.

Artenreiche Streuobstwiesen

Die Pflege der Flächen verantwortet der Revierförster Hans-Jörg Wiederrecht zusammen mit seinem Verein der Ziegenfreunde zur Landschaftspflege Bermersbach. Zudem ist das Bergwaldprojekt zur Stelle, wenn größere Maßnahmen anstehen. Seit 2002 arbeitet die Umweltstiftung eng mit dem Bergwaldprojekt zusammen: Der Verein, gegründet auf eine Initiative von Greenpeace in der Schweiz, gehört zu unseren ersten Förderprojekten und pflanzt in unserem Auftrag Jahr für Jahr die Stifterbäume. So profitieren gleich mehrere Projekte von einer Zustiftung.

Dank der behutsamen Pflege sind aus den Flächen artenreiche Streuobstwiesen geworden – überall summt und flattert, kreucht und fleucht es. Auch die Vielfalt an Gräsern, Kräutern und Blumen ist groß. Den ökologischen Wert unseres Stifterhains hat sogar die EU anerkannt: 2015 wurden große Teile nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie als „FFH-Mähwiese“ ausgezeichnet und kartiert.

Nisthilfen für Insekten und Vögel

Als zusätzliche Hilfestellung für Insekten ließ die Umweltstiftung eine überdachte Nistwand aufstellen. Auch der Steinkauz hat Unterstützung bekommen: Die stark gefährdete Kleineule findet auf Streuobstwiesen einen reich gedeckten Tisch und brütet bevorzugt in natürlichen Obstbaumhöhlen. Da die Bäume des Stifterhains dafür aber noch zu jung sind, wurden einige von ihnen mit speziellen Steinkauz-Niströhren bestückt. Der Wendehals, der zu den Spechten zählt, erhielt ebenfalls eigene Behausungen.

Tipp: Es lohnt sich, die Projektflächen einmal zu besuchen. Der Hain mit der Skulptur „Kugelmauer“ (siehe Fotogalerie) liegt an einem Vier-Kilometer-Rundwanderkurs namens „Glücksweg“. Bei einer Rast auf der Streuobstwiese können Sie mit allen Sinnen erfahren, wie lebendig die Umweltstiftung wirkt.