To Survive is to Resist

Atomwaffen, viele davon auf höchster Alarmstufe, stellen eine ständige Gefahr für das globale Überleben dar. Das wird uns in Zeiten des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und des gerade entflammten Krieges in Nahost schmerzlich bewusst. Mit der Kampagne „To Survive is to Resist“ der deutschen Sektion der Internationalen Ärzt:innen für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) erhalten Überlebende von Atomwaffeneinsätzen und -unfällen eine Stimme.

US-Atombombentest „Baker“ 1946, Teil der Operation Crossroads auf dem Bikini-Atoll im Pazifik. Foto © U.S. Department of Defense, nachcolorierte Version via ICAN International

Es ist kein Zufall, dass die Veröffentlichung der Website survivors.ippnw.de auf den 29. August 2023 – den Internationalen Tag gegen Atomtests – fällt. Hier kommen Menschen zu Wort, die die verheerenden Auswirkungen der nuklearen Zerstörung am eigenen Leib erfahren haben. Es sind Geschichten wie die von Méitaka Kendall-Lekka von den Marshallinseln, die bei einer Schwangerenvorsorgeuntersuchung erfährt, dass sie an Unterleibskrebs erkrankt ist. Sie besiegt den Krebs, aber verliert das Kind – und muss feststellen, dass zahlreiche Frauen ebenfalls betroffen sind. Sie alle sind auf dem Likiep-Atoll aufgewachsen und damit in direkter Nachbarschaft zum Bikini-Atoll, wo am 1. März 1954 der größte US-Atomwaffentest durchgeführt. Die verheerenden Folgen, wie Fehlbildungen und strahlenbedingte Erkrankungen, sind noch heute in der dritten Generation zu spüren.

Neben Menschen wie Méitaka kommen auf der Internetseite auch die Hibakushas, Überlebende von Hiroshima und Nagasaki, sowie Leidtragende des Uranabbaus oder von Atomunfällen zu Wort. „Unsere Kampagne soll für einen Paradigmenwechsel in der Debatte über Atomwaffen sorgen: Von Atomwaffen als ‚strategisches Instrument der Sicherheit‘ hin zu einer realistischen Betrachtung ihrer humanitären Auswirkungen und Umweltfolgen schon heute“, erläutert Inga Blum von den IPPNW. „Wir wollen die Aufmerksamkeit darüber hinaus auf den Rassismus und die Tatsache lenken, dass die meisten Atomwaffentests in ehemaligen Kolonien oder in Gebieten mit ethnischen Minderheiten und indigenen Völkern durchgeführt wurden und Frauen und Kinder überproportional betroffen sind.“

Der von der Umweltstiftung geförderte Report „Die katastrophalen Folgen der Atomtests“ greift diese Themen eindrucksvoll auf. Geplant sind zudem Informationsveranstaltungen und politische Lobbygespräche. Die Zusammenarbeit mit Friedens- und Umweltorganisationen wie Greenpeace soll intensiviert werden: für eine sicherere Welt ohne Atomwaffen!