Mauerseglerschutz: in der Weltkulturerbestadt Bamberg
Die Initiative „Artenschutz in Franken“ schafft in der Unesco-Weltkulturerbestadt Bamberg Brutplätze für den Mauersegler und fördert die Kenntnisse über den eleganten Flieger mit gezielter Umweltbildung. Unterstützt wird sie dabei unter anderem von der Pfarrgemeinde der Auferstehungskirche und der Erlöserkirche sowie dem Umweltamt der Stadt Bamberg.
Flinke Flieger vor verschlossenen Türen
In vielen Städten Deutschlands ist es immer ab Mitte/Ende April zu hören: das laut-zischende Sriih-Sriih der Mauersegler, die aus ihren Überwinterungsgebieten in Afrika zurückkehren, um einen Brutplatz zu suchen. Doch immer öfter stehen die „flinken Flieger“ buchstäblich vor verschlossenen Türen: Energetische Bauwerkssanierungen sowie Verschlüsse von Einschlupföffnungen tragen dazu bei, dass sie immer schwieriger einen Brutplatz in der Stadt finden.
Nisthilfen für den beeindruckenden Segelflieger
Dadurch sind die Mauersegler-Populationen in einigen Gebieten schon so drastisch zurückgegangen, dass der imposante Vogel auf der Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Brutvögel gelandet ist. Die Initiative „Artenschutz in Franken“ hat dagegen jetzt in der Unesco-Weltkulturerbestadt Bamberg ein Zeichen gesetzt. In der Erlöserkirche und der Auferstehungskirche Bamberg hat der Verein im Dachbereich in ehrenamtlicher Arbeit spezielle Nisthilfen für den auch als Turmschwalbe bekannten Vogel eingebaut.
Der Mauersegler ist nur für die Fortpflanzung auf festen Boden angewiesen. Außerhalb der Brutzeit verbringt er fast sein ganzes Leben in der Luft: Im Wechsel zwischen Schlag- und Gleitflug schnappt er nach Insekten, die seine Nahrungsgrundlage sind, oder er trinkt beim Gleiten über ein offenes Gewässer. Seine charakteristischen sichelförmigen Flügel und der aerodynamische Körperbau erlauben es ihm, Aufwinde so geschickt zu nutzen, dass er sogar im Flug schlafen kann.
Umweltbildung für die Kleinen und Größeren
Dieser interessante und beeindruckende Vogel, der seit vielen Jahren nah bei den Menschen lebt und sich vermehrt, soll auch für nachfolgende Generationen in den Städten erhalten werden. Das ist ein erklärtes Ziel der fränkischen Artenschutzinitiative. Damit schon Kinder den Wert und die Eigenarten des Mauerseglers kennenlernen können, kooperiert sie außerdem mit vier städtischen Kindergärten. Schon die ganz Kleinen erlernen so spielerisch, was den coolen Dauersegler ausmacht, was er zum Leben und Brüten braucht und wie er sich beispielsweise von einer Schwalbe, der er zwar ähnelt, mit der er aber nicht verwandt ist, unterscheidet. Umweltbildung für die etwas Größeren soll durch eine Live-Übertragung von den Brutplätzen geschehen. Hierfür wurden Infrarot-Kameras in den Kinderstuben des Mauerseglers installiert. Die Bilder sind auf den Internetseiten der Initiative „Artenschutz in Franken“ zu sehen.
Die Umweltstiftung Greenpeace hat sich an den Kosten für die Nisthilfen und die Kameras mit 8.000 Euro beteiligt.