Platz für Biber und Bekassine im Stobbertal

2001 bekam die Umweltstiftung Greenpeace eine ganz besondere Schenkung: Mehrere kleine Waldgrundstücke im Naturschutzgebiet Stobbertal in Brandenburg. Damals ahnte noch niemand, welche Bedeutung diese einmal bekommen würden – bis sich 2015 der Nabu bei der Umweltstiftung meldete. Er kauft nach und nach private Flächen im Stobbertal, um das Gebiet ganz für den Naturschutz zu sichern, und die Grundstücke der Stiftung fehlten noch als wichtige Puzzleteile. Ehrensache, dass wir dem Nabu den Wald geschenkt haben! Wir denken, dieses „Happy End“ hätte auch den Stifter gefreut.

Ein Blick über einen schmalen Bach, der durch eine Lichtung im Naturschutzgebiet Stobbertal fließt.
Das Naturschutzgebiet Stobbertal. Foto © F. Grützmacher

Vogelfreundliche Bewirtschaftung der Wiesen

Das Stobbertal ist geprägt vom Flusslauf der Stobber und bietet sehr unterschiedliche Lebensräume: Feuchtwiesen, Auwälder und buchenreiche Laubwälder. Viele seltene und bedrohte Arten finden hier ein Zuhause, etwa die Bekassine, eine langschnäbelige Schnepfenart. Sie braucht zum Brüten offene Weiden, also eine gewisse Bewirtschaftung des Landes. Aber feucht muss es sein. Die meisten Rinderarten in Deutschland jedoch mögen keine nassen Füße. Im Stobbertal weiden schottische Hochlandrinder, denen das nichts ausmacht. „So wird für die Bekassine hier ein idealer Lebensraum erhalten“, sagt Felix Grützmacher, Nabu-Referent für Moorschutz.

Auch der in Deutschland bedrohte und von Waldbesitzern oft nicht gern gesehene Biber darf ungestört Burgen und Dämme bauen. Durch die wechselnden Stauungen bilden sich immer neue Fließsysteme, die Talauen können sich ganz natürlich entwickeln. Auch andere Teile des Stobbertals sind bereits ganz aus der Nutzung „entlassen“, wie es im Fachjargon heißt. Der Mensch greift hier nicht mehr ein, und der Wald kann sich zu einem „Urwald von morgen“ entwickeln. So auch auf den von der Umweltstiftung geschenkten Waldflächen: „Die Bäume dürfen hier jetzt alt werden“, sagt Grützmacher, „darauf sind viele Tierarten angewiesen.“ Denn in einem alten Baum wird es erst so richtig lebendig. So freut sich beispielsweise der Schwarzspecht über die vielen Insekten, mit denen er seine Jungen füttern kann.

Diese Rücksicht auf die Bedürfnisse von Tieren und Pflanzen ist nur möglich, weil die Flächen nicht mehr Privatbesitz sind. Denn auch in Naturschutzgebieten ist eine „ordnungsgemäße Waldwirtschaft“ erlaubt. Private Eigentümer können ihre Wälder auch dort profitorientiert gestalten – mit den üblichen Folgen für die Artenvielfalt.

Die Umweltstiftung Greenpeace unterstützt solche wertvollen Maßnahmen mit ihren themenbezogenen Fonds, in diesem Falle der Wald- und Biotopschutz-Fonds, damit wertvolle Wälder nicht den forstwirtschaftlichen Interessen zum Opfer fallen.