Sicherer Straßenübergang für Frösche und Molche

Amphibien haben es nicht leicht in Deutschland. Der Lebensraum von Fröschen, Kröten und Molchen wird durch viele menschliche Aktivitäten immer weiter eingeschränkt: Ausräumung der Vegetation in stehenden Gewässern, Umwandlung von Grünflächen in Äcker, Einsatz von Dünger, der den Tieren die Haut verätzt. Hinzu kommt der Straßenverkehr, der für wandernde Amphibien zur tödlichen Falle wird. Die Stadt Schlüsselfeld und die Gemeinde Lisberg in Franken wollen zumindest gegen dieses Problem etwas unternehmen: Mit Hilfe der Umweltstiftung Greenpeace, des Vereins „Artenschutz in Franken“ und weiterer Organisationen hat sie zwei spezielle Schutzzäune und Bodengitter an einer Landstraße installiert. Sie retten den Amphibien buchstäblich das Leben.

Ein Kammolch auf einem Stein.
Foto © Artenschutz in Franken

Statt unter dem Auto landen die Tiere in speziellen Behältern

Frösche, Kröten und Molche legen ihre Eier bevorzugt in stehende Gewässer, beispielsweise in Tümpel, Weiher oder Rückhaltebecken. Besonders problematisch sind daher Straßen, die zur Wanderung in die Laichgewässer überquert werden müssen, so wie in Schlüsselfeld. Immer wieder wurden hier an einer Landstraße Tiere überfahren, auch laichtragende Weibchen.

Der Verein „Artenschutz in Franken“ fand eine Lösung: Zwei spezielle, 50 Zentimeter hohe Schutzzäune, die die Amphibien auf beiden Seiten von der Fahrbahn abhalten. Auf der Suche nach einem Durchlass wandern die Tiere entlang dieser Barrieren bis zur Einmündung eines Feldweges. Hier verhindern Gitter im Boden, so genannte Amphibienstopprinnen, dass sie auf die Straße laufen. Stattdessen gelangen sie beim Versuch die Gitter zu überqueren in spezielle Amphibien-Behälter. Freiwillige kontrollieren diese mehrmals am Tag und bringen die Tiere dann sicher auf die andere Straßenseite. Manche Helfer nehmen für diesen Einsatz extra Urlaub.

Um den Effekt des Projekts zu kontrollieren, notiert der Verein genau, wie viele Amphibien sich wann in den Behältern finden. „Zur Hochzeit der  Wanderungssaison finden wir manchmal 200 Tiere am Tag“, sagt Vorsitzender Thomas Köhler. „Wenn man weiß, dass viele von ihnen sonst überfahren worden wären, ist das immer ein erfreulicher Anblick. Wir leisten hier auch Artenschutz für Amphibien, die im Bestand gefährdet sind."