Masterplan für eine weltweite Energie-Revolution

Eine Welt ohne Kohlekraft, Öl, Gas und Atomstrom, nur mit erneuerbaren Energien? Das ist bis zum Jahr 2050 möglich, finanziell attraktiv und kann Millionen neuer Arbeitsplätze schaffen, sagen Greenpeace-Energieexperten. Sie untermauern diese Vision jetzt mit einer fundierten wissenschaftlichen Studie, welche die Umweltstiftung Greenpeace maßgeblich mitfinanziert.

Foto einer Welle, während sie bricht. Im Hintergrund sind drei Windräder zu sehen, die aus dem Wasser ragen.
Foto © Paul Langrock / Greenpeace

Ziele für 2050

Schmelzende Gletscher, zunehmend verheerende Stürme und Überflutungen lassen uns die Folgen des Klimawandels bereits heute spüren. Um eine Kehrtwende einzuleiten, muss dringend auf fossile Brennstoffe verzichtet werden. Seit 2005 sorgen Greenpeace und wissenschaftliche Partner mit dem Projekt „Energy [R]evolution: A sustainable World Energy Outlook“ dafür, dass alternative Energieversorgungskonzepte entwickelt werden. Inzwischen sind vier Auflagen des globalen Energieszenarios und über dreißig Länderkonzepte entstanden, die weltweit Aufmerksamkeit erregen. Neben der besseren Nutzung erneuerbarer Energiequellen, dezentralen Energiestrukturen und neuen Mobilitätskonzepten geht es auch darum, die Energieeffizienz zu steigern. Gerade in Letzterem liegt noch ein großes ungenutztes Potenzial. Gestartet ist Greenpeace mit dem  Ziel, bis 2050 die Hälfte der benötigten weltweiten Energie aus erneuerbaren Quellen zu bestreiten. Doch die Energiedebatte hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt: Die Kosten für Solar- und Windanlagen haben sich dramatisch reduziert. Gleichzeitig ist die Notwendigkeit einer Energiewende aufgrund des voranschreitenden Klimawandels weiter gestiegen. Dem haben die nachfolgenden Greenpeace-Energie-Konzepte Rechnung getragen: Die Analyse von 2012 belegte bereits, dass eine achtzigprozentige Versorgung mit erneuerbaren Energien bis 2050 möglich ist. Das aktuelle Energie-Szenario geht noch weiter: Es zeigt, wie sich der globale Energiebedarf bis 2050 inzwischen sogar zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien decken lässt.

Energieexpertise, die zählt

Gerade in den letzten zwanzig Prozent stecke eine riesige Herausforderung, sagt Projektleiter Sven Teske von Greenpeace International. „Es geht insbesondere darum, Konzepte zu entwerfen, bei denen auch die  Industrie sowie die Luft- und Schifffahrt ausschließlich mit erneuerbaren Energien arbeiten. Einfach mehr Biotreibstoffe als Ersatz für fossile Brennstoffe zu etablieren, ist keine nachhaltige Lösung. Wir brauchen vollständig neue technische Konzepte.“

 

Daran arbeitet Greenpeace zusammen mit verschiedenen Universitäten, Verbänden der Erneuerbaren Energien und mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Mit Erfolg: Das Energie-[R]evolution-Szenario von 2010 hat es sogar in einen Report des Internationalen Klimarates (IPCC) geschafft. „Unsere Berechnungen und Vorschläge zur Energieversorgung der Zukunft sind inzwischen die am zweithäufigst zitierten der Welt“, freut sich Sven Teske. „Öfter erwähnt wurden nur Berichte der Internationalen Energie Agentur (IEA). Zu dieser auf fossile und atomare Energien fixierten Organisation stellen wir inzwischen ein echtes Gegengewicht dar.“ Auch die Neuauflage des Energie-Reports wird wichtige Impulse für den Umbau der globalen Energieversorgung setzen.

Die Umweltstiftung Greenpeace hat für die Studie 50.000 Euro zur Verfügung gestellt.