Natürliche Moorlandschaft wiederherstellen
Einst war es ein Paradies für Birkhühner: das „Große Moor“ bei Gifhorn in Niedersachen. 850 Birkhühner lebten hier in den 1960er Jahren – eine der größten Populationen in Deutschland. Aber dann wurden Torfabbau und Landwirtschaft intensiviert, immer mehr Flächen entwässert und gedüngt. Heute ist das Birkhuhn im Großen Moor ausgestorben. Doch es gibt Hoffnung: Mit Hilfe des Nabu, der Umweltstiftung Greenpeace und mehrerer anderer Förderer soll das Moor langfristig renaturiert werden. Im ersten Schritt wird die „Verbuschung“ beseitigt, damit wieder offene Moorflächen entstehen.
Mehr Platz für Kranich und Kreuzotter
Das Naturschutzgebiet Großes Moor vereint in mehreren Teilbereichen die Lebensräume feuchte und trockene Heide. Heute sind allerdings mehr als 25 Prozent der Fläche mit Gehölzen bedeckt. Kiefern und Birken stehen teilweise zwei Meter hoch. „Dies schränkt den Lebensraum vieler Tierarten ein“, sagt Projektleiter René Hertwig – etwa von Heidelerche, Ziegenmelker, Kranich, Moorfrosch und Kreuzotter. „Sie alle brauchen zum Brüten und für die Nahrungssuche offene Flächen.“
Ein Großteil des Bewuchses auf den Heideflächen im Großen Moor wird deshalb entfernt. Der Gehölzschnitt wird auf Haufen gesammelt und dient unter anderem als Rückzugsraum für Reptilien. Im Anschluss muss der Wuchs neuer Bäume verhindert werden. Am schonendsten geht dies mit Weidetieren. Deshalb grasen im Großen Moor bereits Moorschnucken, Heckrinder und Konik-Pferde.
Zahl der Brutpaare steigt bereits
Nach Ende des Torfabbaus Mitte der 2020er Jahre sollen die Heideflächen wenn möglich wieder vernässt werden. Bis das Große Moor so aussieht wie früher, wird es zwar noch lange dauern. Doch schon die ersten Maßnahmen zeigen eine positive Wirkung: Bei vielen Vogelarten steigt die Zahl der Brutpaare, etwa von Kranichen, Heidelerchen und Bekassinen. „Vielleicht gelingt irgendwann auch die Wiederansiedelung des Birkhuhns“, hofft Hertwig.
Das Große Moor kann über Wander- und Fahrradwege auch besucht werden. Schautafeln informieren über die Bedeutung des Gebiets und über das Projekt. Durch freiwillige Arbeitseinsätze werden Schulklassen, Flüchtlinge und Firmen in der Region regelmäßig eingebunden.