Wo es kreucht und fleucht – Vielfalt auf der Streuwiese

Seit Anfang Mai 2014 ist er offiziell eingeweiht: der Nationalpark Schwarzwald. Auf einer Fläche von zehn mal zehn Kilometern soll die Natur sich weitestgehend selbst überlassen bleiben. Das dient dem Wald, Arten- und dem Klimaschutz. Doch das Projekt war und ist umstritten. Der Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald e. V. trägt mit Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit zum Gelingen bei.

 

Der Sonnenschein im Nationalpark Nordschwarzwald.
Sonnenschein im Nationalpark Nordschwarzwald. Foto © Luis Scheuermann

Im Gespräch mit der Bevölkerung

Die Idee, einen Teil des Nordschwarzwaldes in einen Nationalpark umzuwandeln, gibt es schon seit mehr als 20 Jahren. Die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg hat sie 2011 erneut aufgegriffen und im November 2013 ein Gesetz zur Einrichtung eines solchen Parks verabschiedet. Vorausgegangen war eine Auseinandersetzung mit mächtigen Gegnern. Vertreter der Holz- und Sägeindustrie, aber auch Hoteliers und Anwohner hatten sich in der Interessengemeinschaft Nordschwarzwald zusammengeschlossen, um die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass Naturschutzideologen ihnen den Wald nehmen wollen und Borkenkäferplagen sowie ökonomische Schäden für die Region drohen.

Der Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald e.V. half, die Debatte wieder zu versachlichen. Er zeigte die Vorteile eines zusammenhängenden Schutzgebietes auf: Je weniger der Mensch in die Natur eingreift, umso mehr Platz bleibt für Tiere und Pflanzen. Bedrohte Arten erhalten ihren Lebensraum zurück, dem dramatischen Verlust der Artenvielfalt wird Einhalt geboten. Außerdem fördert ein Nationalpark auch den Tourismus. Erfahrungen anderer deutscher Parks belegen, dass ein Nationalpark Schwarzwald innerhalb kurzer Zeit zu einem Besuchermagneten werden kann, der auch der einheimischen Gastronomie, regionalen Landwirten und dem Einzelhandel nutzt.

Der Freundeskreis hat in dem langwierigen Prozess um die Einrichtung des Nationalparks viele Gespräche mit der Bevölkerung geführt, um auch den skeptischen Bürgern ihre Ängste zu nehmen. Und an der Ausgestaltung des Parks ist er ebenfalls aktiv mit Experten beteiligt. Auch hier sollen die Menschen vor Ort eingebunden werden, zum Beispiel, wenn geklärt werden muss, wo zukünftige Wanderwege verlaufen oder wie mit den vorhandenen Waldbeständen umgegangen werden soll. Die Auseinandersetzung um den Nationalpark hat zum Teil tiefe Wunden gerissen. Jetzt gilt es, einen gemeinsamen Nationalpark zu schaffen, der zu einem Erfolgsprojekt für Mensch und Natur wird.

Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt

Für sein Engagement ist der gemeinnützige Verein mit seinen inzwischen 780 Mitgliedern (Stand Mai 2014) im April 2013 als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt gewürdigt worden. Prominente wie der Schauspieler Hannes Jaenicke und der Fernsehkoch Vincent Klink unterstützten die Forderung nach einem Nationalpark Schwarzwald ebenso wie der Greenpeace e.V. und weitere große deutsche Umweltverbände. Die Umweltstiftung Greenpeace fördert die Öffentlichkeitsarbeit des Freundeskreises bis 2014 mit insgesamt 30.000 Euro.